Dachfenster nachträglich einbauen

Mehr Lichteinfall, besseres Raumklima und ein schönerer Ausblick: Ein Dachfenster hat einen großen Einfluss auf die Wohnqualität des Dachraums. Vor allem beim Dachgeschossausbau ist es deshalb nötig, Dachfenster nachträglich einzubauen. Doch auch, um bestehende Dachgeschossräume zu renovieren und freundlicher zu gestalten, können weitere nachträgliche Dachfenster helfen. 

Worauf man beim Dachfenster nachträglich einbauen achten muss und welche Arbeiten, Genehmigungen und Kosten anfallen, erklären wir in diesem Artikel.

Optimaler Lichteinfall im Dachgeschoss

Einer der größten Vorteile von Dachfenstern ist der Lichteinfall. Aufgrund der Dachneigung ermöglichen Dachfenster nämlich eine viel bessere Lichtversorgung als Fenster in der Hauswand. Tatsächlich gibt es Vorschriften für die Lichtmenge, die in Wohnräumen gegeben sein muss. Seit März 2019 sind diese Vorschriften in der DIN EN 17037 festgelegt. Da die Berechnung etwas komplizierter ist, bietet sich diese Faustregel an: 

• Wichtig: Die Fensterfläche sollte mindestens 20-25% der Raumgrundfläche betragen. 

Aber nicht nur die Fensterfläche selbst spielt eine Rolle beim Lichteinfall, sondern auch die Verteilung der Fenster. Eine möglichst gute Lichtverteilung erreicht man durch Fenster in verschiedene Himmelsrichtungen. Dachfenster nach Osten und Westen sorgen für einen gleichmäßigen Lichteinfall über den ganzen Tag und vermeiden die blendende direkte Sonne aus dem Süden. Besonders hell und groß wirkt der Raum, wenn mehrere Dachfenster nebeneinander kombiniert werden. Außerdem sorgen bodentiefe Dachfenster dafür, dass selbst bei tiefstehender Sonne im Winter jede Menge Licht in den Raum fällt. 

Brauche ich eine Genehmigung, um Dachfenster nachträglich einzubauen?

Ob Sie eine Baugenehmigung brauchen, um nachträglich Dachfenster einzubauen, hängt davon ab, wo Sie wohnen. In Nordrhein-Westfalen ist der Einbau neuer Dachfenster immer genehmigungspflichtig, der Austausch eines Dachfensters aber nicht unbedingt.

Die Regelungen für Ihr Bundesland können Sie beim Bauamt erfragen oder in der Landesbauordnung nachlesen.

In folgenden Fällen ist immer eine Baugenehmigung für nachträglich eingebaute Dachfenster nötig:

• Die Raumnutzung wird grundlegend verändert. Das heißt z.B. dass der als Lagerraum genutzte Dachboden zum Wohnraum umgebaut wird. Sie benötigen eine Dachausbau-Genehmigung.
• Die Statik des Daches wird beeinflusst. Das heißt, dass z.B. ein Dachsparren für den Dachfenstereinbau durchtrennt werden muss. Hierfür ist zusätzlich eine Statikprüfung notwendig.

Welche Arbeiten sind am Dach nötig?

Ein Dachfenster nachträglich einzubauen, fordert einen Eingriff in die Gebäudehülle und zudem die Arbeit in großer Höhe. Aus diesem Grund sollte die Arbeit einem Spezialisten überlassen werden. Zwar ist der Einbau eines Dachfensters nicht unbedingt komplizierter als der Einbau eines normalen Fensters, doch schon kleine Fehler können schwere Schäden an der Dachkonstruktion verursachen. Außerdem kann ein Experte das Fenster deutlich schneller und sicherer einbauen. 

• Schritt 1: Dachausschnitt herstellen

Nachdem die Dachfensterpositionen geplant und die Fenster in der richtigen Größe und Ausführung bestellt wurden, geht es an die Montage. Dazu wird im ersten Schritt der Dachausschnitt hergestellt. In jedem Fall muss dazu ein Teil der Dacheindeckung, der Dämmung und der Unterspannbahn abgenommen werden. Je nach Dachkonstruktion und Fensterbreite wird das Fenster zwischen zwei Sparren eingebaut, ohne dass Eingriffe in den Dachstuhl nötig sind. Bei breiteren Fenstern ist es nötig, einen Sparren durchschneiden und die Last über zwei Wechsel an die danebenliegenden Sparren zu übertragen. 

Eventuell müssen nachträglich Traglatten für das Dachfenster an den bereits bestehenden Dachlatten befestigt werden. Die genauen Maße dafür stehen in den Herstellerangaben des jeweiligen Dachfenstermodells.

• Schritt 2: Fenster vorbereiten

Die einzelnen Fensterbauteile werden sortiert und bereitgelegt. Der Fensterflügel muss vor dem Einbau ausgehängt werden und eventuelle Beschläge an den Rahmen geschraubt werden.

• Schritt 3: Fensterrahmen einbauen

Bevor der Fensterrahmen eingebaut wird, muss zunächst der Dämmrahmen eingebaut werden. Anschließend wird der Fensterrahmen in den Dämmrahmen gesetzt und mit Keilen und Wasserwaage ausgerichtet. Liegt der Rahmen in Waage, kann er angeschraubt werden. Diese Justierung ist extrem wichtig, damit das Fenster später dicht schließt.

• Schritt 4: Eindeckrahmen und Anschlussschürze montieren

Für einen regen- und winddichten wird rund um das Fenster eine Anschlussschürze aus einer Art Klebefolie montiert, welche die Dacheindeckung überlappt. Über das Fenster wird eine Wasserableitrinne montiert und auf die Anschlussschürze wird der Eindeckrahmen aufgesetzt. 

• Schritt 5: Dacheindeckung anpassen

Die zuvor entfernte Dacheindeckung kann nun wieder aufgelegt werden. Hier ist es meistens nötig, einige Dachpfannen zu halbieren oder anderweitig abzuschneiden, um einen sauberen Anschluss zu erreichen. 

• Schritt 6 Fensterflügel einsetzen

Zum Schluss wird nur noch der Fensterflügel eingesetzt.

Der detaillierte Einbau hängt vom Dachfenster-Modell und Hersteller ab. In der Regel gibt es aber immer einen Dämmrahmen, sowie eine Anschlussschürze und einen Eindeckrahmen, um einen wind- und wasserdichten Anschluss herzustellen und Wärmebrücken zu vermeiden. Um Fehler zu vermeiden, sind die Herstellerangaben des jeweiligen Dachfensters zu beachten. 

Welche Arbeiten sind im Raum nötig?

Wenn Sie Ihren Dachboden ausbauen, werden Sie wahrscheinlich ohnehin die Wände dämmen und mit Gipskarton verkleiden. Die Innenverkleidung um das Dachfenster können Sie ebenfalls eigenständig im Trockenbau einbauen. Alternativ gibt es auch Innenfutter-Sets der verschiedenen Dachfensterhersteller.

Wichtig ist, dass das Innenfutter abgeschrägt wird, die Fensteröffnung also in den Raum hinein breiter wird. So fällt deutlich mehr Licht durch das Dachfenster, als wenn das Loch einfach im 90° Winkel bleibt.

Was kostet es, ein Dachfenster nachträglich einzubauen?

Die Kosten für den Einbau eines neuen Dachfensters hängen stark davon ab, welches Fenstermodell gewählt wird. Einfache Dachfenster liegen ohne Einbaukosten zwischen 400€ und 1000€. Es gibt natürlich auch größere und komplexere Modelle, zum Beispiel mit Dachaustritt oder zusätzlichen festverglasten Elementen. Diese sind natürlich teurer.

Hinzu kommen die Einbaukosten. Je mehr an der Dachkonstruktion verändert werden muss und je aufwendiger die Dachfenster sind, desto teurer ist der Einbau. Grundsätzlich ist mit Stundenlöhnen zwischen 45€ und 65€ zu rechnen. Der Einbau eines einfachen Dachfensters samt Herstellung der Dachöffnung dauert ca. 5 bis 6 Stunden. Bei mehreren Dachfenstern kann das ganze hochgerechnet werden. Die Witterung und die Größe der Dachfenster kann ebenfalls beeinflussen wie lange die Handwerker:innen brauchen.